Heute möchte ich Einsteigern in die Fotografie ein paar Tipps mit auf den Weg geben. Diese Tipps basieren auf Erfahrung die ich in den letzten Jahren rund um die Fotografie gemacht habe. Es handelt sich dabei mehr um Tipps zur grundsätzlichen Herangehensweise an das Thema Fotografie, weniger um technische Erklärungen. Jetzt aber los.

1. Spaß haben und einfach machen
Der erste Punkt ist wohl auch gleich der wichtigste. Habt Spaß! Haltet euch nicht immer an die Norm und versucht auch mal eigene Wege zu gehen. Ganz egal ob am Ende das Ergebnis vorzeigbar ist oder nicht. Habt Spaß daran Neues auszuprobieren, denn nur durch Ausprobieren kann man neue Dinge erlernen. Nicht perfekt sein gehört einfach dazu.

2. Manuelle Einstellungen nutzen
Eine Kompaktkamera ist schon eine praktische Sache. Sie ist klein, schnell zur Hand und macht ohne viel Gefummel ein schnelles Bild. Auch viele Spiegelreflexkameras bieten diverse Automatikprogramme an, die dem Benutzer das Leben erleichtern sollen. Aber eine Sache kommt dabei zu kurz: Die Möglichkeit aktiv auf das Bildergebnis und somit auch die Bildgestaltung einzuwirken. Außerdem fördert das Benutzen manueller Einstellung das Verständnis für die Zusammenhänge von Belichtungszeit, Blende und ISO. Einfach mal ausprobieren! Eine kleine Einsteigerhilfe gibt es hier: Blende, ISO und Belichtungszeit verstehen

Vergleich_Blende


3. Festbrennweite benutzen

Für den Anfang ist so ein mitgeliefertes Kit-Objektiv nicht schlecht. Ich habe lange mit meinem Nikkor 18-55mm 1:3,5-5,6 fotografiert. Doch irgendwann wollte ich eine geringere Schärfentiefe in meinen Bildern haben. Das heißt, während mein Fotoobjekt scharf ist, Rotstift01werden Bildvorder- und Bildhintergrund schnell unscharf. Das lässt sich nur durch ein Objektiv mit längerer Brennweite, oder durch ein Objektiv mit einer großen Blendenöffnung erreichen. So entschied ich mich für ein 35mm Objektiv mit einer Offenblende von 1,8. Man kann zwar nicht mehr durch Heranzoomen seinen Bildausschnitt bestimmen, man ist aber mehr in Bewegung und erarbeitet sich, durch einbeziehen von Vorder- und Hintergründen, eine ganz neue Bildwirkung. Gute Festbrennweiten gibt es schon für um die 150 Euro. Es gibt natürlich auch gute lichtstarke Zoomobjektive aber die liegen dann meist in einer anderen Preiskategorie.

4. Teuer macht keine guten Bilder
Man braucht keine teure Kamera um schöne Bilder zu machen. Es wäre ein Irrglaube zu denken, das man mit einer 2.000 Euro Kamera gleich bessere Bilder machen kann. Top-Modelle bieten zwar einige Vorteile in Bereichen wie, Schnelligkeit, Auflösung und Bedienkomfort. Aber auch mit einer Einsteigerkamera, kann nach kurzer Zeit vorzeigbare Ergebnisse erzielen. Es kommt vielmehr auf das Auge und die Kreativität des Fotografen an. Ein paar Megapixel mehr oder weniger sind da nicht der ausschlaggebende Faktor.

5. Auch günstig kann gut sein
Hat man sich einige Zeit mit seiner Kamera beschäftigt, Milk01kommen schnell neue Ausrüstungswünsche dazu. Neue Objektive, ein Stativ, einen Blitz, Filter, eine endlose Liste. Das kann schnell ganz schön teuer werden. Es gibt ja den Spruch: „Wer billig kauft, kauft zwei mal.“ Klar gab es auch schon Anschaffungen, wo ich mir später gedacht habe: „Hättest du dir gleich was besseres gekauft.“ Zum Beispiel bei Objektiven sollte man sich seine Kaufentscheidung gut überlegen. Es gibt aber auch Dinge bei denen man, gerade am Anfang wenn man sich ausprobieren will, zur „Billigvariante“ greifen kann. Bei mir waren das zum Beispiel 3 Studio-Dauerlichtleuchten für knapp 100 Euro oder ein Yongnuo Systemblitz für etwa 70 Euro. Mit solchen „billigen“ Anschaffungen kann man sich leicht in neue Bereiche der Fotografie wagen ohne den Geldbeutel zu arg zu strapazieren. Die Ergebnisse die man damit erzielen kann, sind für lange Zeit ausreichend und zufriedenstellend.

6. Ziele setzen
Mein Ziel war es zunächst möglichst viele Spielarten der Fotografie kennen zu lernen und auszuprobieren. Von Langzeitbelichtungen über Zeitraffer (was ja fast schon Film ist) bis hin zu Lichtmalerei. Manchmal hapert es aber auch an der fotografischen Idee. Bild2_esportsWas soll ich als nächstes machen? Mir haben dabei die Fotowettbewerbe der fotocommunity geholfen. Ich habe angefangen mich kreativ mit einer Themenvorgabe auseinander zu setzen. Es war für mich nie ein Anreiz wegen des „Gewinnen wollens“ bei so einem Wettbewerb teilzunehmen. Vielmehr bietet sich bei so etwas die Möglichkeit seine eigene Kreativität weiter zu entwickeln und neue Fototechniken auszuprobieren. Dann habe ich irgendwann angefangen mir selbst Themen vorzugeben und eigene Projekte zu realisieren.

7. Komfortzone verlassen
Um mehr aus einem Bild zu machen, ist es manchmal nötig die eigene Komfortzone zu verlassen. Oft sehe ich zum Beispiel Leute, die von oben herab, Fotos Strand04-1von ihren Kindern machen. Für ein gutes Foto ist es aber oft wichtig sich einen Vorder- und Hintergrund im Bild zu schaffen. Begibt man sich auf Augenhöhe zum Kind, dann hat man auf einmal nicht nur das Kind und den Rasen auf dem Bild, sondern auch noch Bäume, Häuser und den Himmel. Das ganze, kombiniert mit einer geringen Schärfentiefe, verpasst dem Bild eine ganz andere Tiefenwirkung. Also, verlasst eure Komfortzone und geht in die Hocke, legt euch auf den Boden oder kriecht mal hinter einen Busch.

8. Mal was Neues ausprobieren
Wenn man eine neue Kamera hat, dann wird man gerade am Anfang sicher eine Menge Bilder machen. Das ist auch gut so, schließlich will man das neue Teil ja auf Herz und Nieren testen. Doch es kommt unweigerlich der Punkt, an dem man anfängt in Bildern zu ertrinken. Dann sollte man sich die Frage stellen: „Brauche ich jetzt wirklich das hundertste Bild von meinem Nachwuchs, vom Hund oder vom Haus?“ Versucht die Dinge die ihr fotografiert immer aus anderen/neuen Blickwinkeln zu betrachten und probiert einfach mal neue Sachen aus. Hier gibt es dazu vielleicht noch den ein oder andern Tipp: Wie bekommt man Inspirationen für Fotos?

9. Ordnung halten
Haltet die Anzahl der Bilder die ihr von einem Motiv macht in Grenzen. Das macht auch die Nachbearbeitung und Archivierung um einiges leichter. Nach dem Familienausflug kommt ihr nun doch mit 200 Bildern zurück. Schiebt das Sichten, Aussortieren und Bearbeiten der Bilder nun nicht auf die lange Bank. Ich habe jetzt noch Dateileichen auf meinem Rechner, die schon längst hätten entsorgt werden können. Es ist ratsam sich eine sinnvolle Ordnerstruktur für die Verwaltung und Archivierung der Bilder anzulegen. Man kann etwa nach Jahren, Projekten oder Anlässen sortieren. Auf jeden Fall solle man seine Bilderordner sinnvoll benennen. Sonst findet man ganz schnell nichts mehr wieder. Es kann auch sinnvoll sein, spezielle Programme zur Sichtung, Bearbeitung und Archivierung zu nutzen. Abobe Lightroom hat sich bei mir sehr bewährt.

10. Fortbilden
In Zeiten des Internets ist sehr einfach an Fachinformationen zu jedem erdenklichen Thema zu gelangen. Es gibt eine Reihe von Fotografen und Fotokünstlern, die ihr Wissen im Internet teilen. Oft kostenlos in Form von Blogs oder Tutorials. Aber auch käuflich zu erwerbende mehrstündige Videotutorials oder Workshops sind im Angebot. Im Folgenden eine Auswahl von Seiten und Künstlern mit entsprechenden Angeboten:

gwegner.de – Landschaftsfotografie / Zeitraffer
neunzehn72.de – Peoplefotografie / Portraits / Panoramafotografie
videos.ah-photo.de – Portraits / Fashion / Beauty
blog.krolop-gerst.com – Portraits / Fashion / Beauty
fx-ray.com – Composing / Fotokunst
schwaighofer-art.com – Composing / Fotokunst / Portraits
calvinhollywood-blog.de – Composing / Fotokunst / Portraits

Englisch:
phlearn.com – Composing / Photoshop / Grundlagen
Photoshop Training Channel – Composing / Photoshop / Grundlagen

Diese Liste kann man sicher noch erweitern, aber da sollte erstmal für jedem Geschmack und Stil etwas dabei sein.